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Geschichten
Hier findest du eine Geschichte aus Albia und Umgebung, viel Spaß beim lesen! 

Der falsche Metaroom
Kapitel 1: Nora und Blaupfote

Blaupfote, eine Nornin mit wässrig blauem Fell, war noch immer nicht zurückgekehrt. Schon seit Tagen musste ich ihr Ei bewachen und langsam riss mir der Geduldsfaden. Ich hatte auch noch andere Dinge zu tun außer Eier hüten! Aber es war allgemein bekannt das eine neue Sorte Grendels in Albia herumstreifte, mit der nicht gut Kirschen essen war - und das war noch freundlich ausgedrückt. Also blieb ich brav an meinem Platz und wartete auf sie. Die Stunden vergingen, es wurde kühl und der Mond schob seine bleiches Gesicht hinter den Wolken hervor, er hüllte die Lichtung ein kaltes Licht. Langsam begann ich mir Sorgen zu machen. Was, wenn ihr etwas zugestoßen war? Sie war allein untergewegs und hielt nicht viel von Vorsicht. "He! Nora! Wo bleibst du denn?" eine kratzige Stimme lies mich alle Sorgen vergessen. "Blaupfote! Weist du wie spät es ist?! Ich hüte hier deine Eier und du hast nichts besseres zu tun als in Albia herumzustreifen!" Blaupfote blickte zu Boden. "Ich weis, ich weis. Sorry, sorry, wird nicht wieder vorkommen." sie hörte sich an wie ein trotziges Nornkind. "Wo bist du überhaupt gewesen?" fragte ich etwas sanfter. "Hinten am Wasserfall. Ich habe nach Neuem gesucht. Ich kenne Albia schon in und auswendig, aber was, wenn es da noch mehr gibt? Eine Welt außerhalb Albias? Und ich könnte die erste sein, die sie betritt! Ich muss nur weit genug gehen." Das konnte doch nicht ihr Ernst sein! "Hast du denn keine Angst vor den Grendels?" "Nö. Ich bin doch klug, mich werden die nicht erwischen." Blaupfotes Stimme klang selbstsicher, ihre Augen glänzten und mir war klar, dass sie gar nicht mitbekam in welche Gefahr sie sich mit ihren Ausflügen begeben hatte. Ich seufzte leise. "Gut, Schwamm drüber, komm mit mir, ich habe etwas leckeres zu essen gefunden. Direkt vor meiner Haustür, als hätte es irgendeine überirdische Hand dorthin gelegt!" Ich lachte und lief voran, Blaupfote hingegen war abrupt erstarrt, mit leeren Augen blickte sie an mir vorbei. "Hm? Was ist denn mit dir los? Was..." Ich drehte mich um. Fleischige Lippen, ein gieriges Gesicht, große Pranken, larvengrüne Haut und das ganze verteilt auf vier massige Körper. War es das letzte, was ich in meinem Leben zu sehen bekommen würde?

 "W...wwo bin ich?" Blaupfote versuchte sich umzudrehen, aber sie konnte nicht. Irgendetwas hielt sie fest. "Wa...wahaaha!" Erschrocken suchte sie nach den Fesseln, es waren breite Riemen. Sie lag auf einer Art Felsen. "Nora? Nora?? Nora! Wo bist du?" Ihr Kopf fühlte sich leer an, sie konnte sich nur stückchenweise an die Ereignisse erinnern. Der Wasserfall. Die Lichtung. Nora. Ein Grendel. Filmriss. Was war passiert?! 
 "Entspann dich, Norn." Eine Stimme. Fein, flüsternd. Blaupfotes Augen suchten hastig den Raum ab. Sie lag  in einer Höhle, angekettet auf einem Felsen, das Licht sickerte durch ein Loch in der bröckeligen Wand. Aber nur schwach. 
"Du wirst nicht einmal ahnen können, wo du dich befindest"
 Die Stimme freute sich, ein gehässiger Ton mischte sich in ihre Worte.
"Lass mich gehn!" Blaupfote versuchte Haltung zu bewahren, was in ihrer Situation nicht einfach war. "Ich bin eine einfache Nornin, ich möchte Niemandem Böses!" Die Stimme lachte. 
 "Natürlich nicht, dummer Norn. Wie könntest du auch. Du bist viel zu einfältig um auch nur an etwas anderes außer Futtersuche zu denken."
"Wer hier so feige aus den Schatten spricht, kann sich kein Bild über mich machen!" gab Blaupfote zurück, ihr alter Mut war zurückgekehrt. Wieder ein Lachen, aber kein freundliches.
 "Bald wirst du dein vorlautes Mundwerk verlieren." Das Licht erlosch.
Es war zappenduster, Schritte entfernten sich, Blaupfote war allein.
"Hallo?"



Kapitel 2: Arpets Plan

"So wird das nichts. Du musst die Maschine drehen, dann auf den Knopf drücken und schließlich da dran ziehen." Yion zeigte auf die kleine Tafel neben der seltsamen Apparatur. "Siehst du? Hier ist alles aufgezeichnet. Und dann - Arpet!" Ein kleiner Norn rannte einem Schmetterling hinterher. "Pass auf! Das ist sehr wichtig für dein Leben." Arpet senkte den Kopf. Aber seine Augen blickten noch immer verträumt in die Ferne.
"Du bist wie deine Mutter." seufzte Yion. "Immer an der großen weiten Welt interessiert. Aber das kann nur böse enden. Nora und Blaupfote sind seit mehreren Tagen nicht zurückgekehrt. Du bist inzwischen schon längst geschlüpft, keine Nornmutter lässt ihr Kind so lange allein.
Und Nora war schon immer eine gute Anführerin, sie ging nie mehr als sechs Grendellängen von der Heimat weg." Die umstehenden Norns stimmten eifrig zu, doch ein jugendlicher Norn mit einem seltsamen roten Kamm auf dem Rücken und dem Namen Rostrot rief abfällig:
"Sie sind eben abgehauen. Warum auch nicht? Blaupfote hat Nora mit ihren dummen Ideen angesteckt und dann wurden sie von einer Horde Grendels gefressen." er zeigte auf Arpet.
"Würde mich nicht wundern wenn der da genauso wird! Wir sollten ihn lieber wegsperren, bevor noch mehr Unglück geschieht."
"Halt deinen Mund, solche Hetzreden wollen wir hier nicht hören!"
Yion packte ihn am Kragen und sah ihn mit zusammengekniffenen Augen an: "Hier wird Niemand weggesperrt. Und jetzt troll dich!"
Rostrot beeilte sich davon zu kommen, warf aber noch einen bösen Blick auf den jungen Norn.
Arpet schämte sich, er glaubte schuld daran zu sein dass Nora fehlte.
Wenn die Geschichten über seine Mutter stimmten, war sie noch nie eine große Hilfe gewesen und hatte nichts als Unruhe gestiftet. "Mach dir nichts draus, Rostrot redet gerne schlecht über andere, damit er seine eigenen Fehler verdecken kann." Yion nickte ihm aufmunternd zu.
"Und jetzt kümmern wir uns wieder um die Maschine: also, erst einmal drehen, dann.."
Arpet dachte an seine Mutter. Vielleicht konnte er sie und Nora finden? Die übrigen Norns trauten sich nicht nach ihnen zu suchen, Grendelduft hing in der Luft. Vielleicht lagen sie irgendwo in einem Erdloch und kamen nicht alleine heraus? Vielleicht waren sie ganz in seiner Nähe?
Er würde heute abend nach ihnen suchen, dann wenn alle schlafen würden. Und er würde sie finden!


Kapitel 3: Blaupfote gibt nicht auf

Schon viel zu lange lag Blaupfote in dieser Höhle und langsam machten sich nicht nur Schmerzen und Heimweh, sondern auch die Sorge um ihr Kind bemerkbar. Lebte es? Blaupfote wimmerte leise. Sie hatte als Mutter vollkommen versagt. Warum war sie nur so spät zurückgekehrt? Warum hatte sie nicht die Zeit bei ihrem Kleinen verbracht? Warum...
Aber all das Jammern half nicht. 
Es knackte. "Hm? Hallo?" Blaupfote sah in die undurchdringliche Finsternis. Ein Knirschen. "Was zum.." ein Poltern. Blaupfote presste ihre Ohrmuscheln an ihren Kopf, der Lärm betäubte ihre Sinne.
Keckerndes Lachen. Es klickte, wie durch ein Wunder lösten sich ihre Fesseln. Viel zu überrascht um sich noch wundern zu können taumelte Blaupfote von ihrem Felsen immer weiter in das Dunkel vor. Ihre Hände ertasteten eine Art Eingang. War es auch ein Ausgang? Blindlings vor Freude rannte sie den Gang entlangt, ihre Schritte wurden immer hastiger, so sehr sehnte sie sich nach Freiheit. Das Ende des Ganges versprach jedoch kein Licht, es war von einem großen Felsen versperrt. Daher kam also das Poltern, jemand hatte einen Felsen vor den Eingang geworfen. Wer konnte nur so stark sein? Und warum tat man ihr das an? Was hatte sie dieser Kreature nur getan? Was sollte das? Sie setzte sich auf einen der Steine, die beim Aufprall abgebröckelt waren und grübelte. Der alte Yion hatte ihr einmal erklärt wie man eine Maschine baute, mit der man große Lasten ohne viel Mühen bewegen konnte.
Hebelwirkung. Oder irgendwas mit Rollen. Hatte man Knöpfe dafür benutzt? Nun bekam sie den Lohn dafür, dass sie während dem Unterricht lieber kleinen Tieren nachgelaufen war. Sie wusste nicht was sie tun sollte. Stumm starrte sie auf den Fels. 
Keckerndes Lachen, schon wieder! "Na Norn? Sitzt gefangen da wie die Maus im Labyrinth, wie?" Der Fremde amüsierte sich wohl köstlich.
"Wenn du hier rauskommen willst musst du dein Köpfchen anstrengen."
"Was bin ich für dich? Ein Versuchskaninchen? Wie lange hält der Norn durch bis er aufgibt?" 
"Oh, warum nicht?"
"Warum nicht." sie  nickte. Der Fremde fühlte sich stark, er hatte sie in der Hand. Vielleicht konnte sie das noch einmal zu ihrem Vorteil nutzen. "Wenn ich dein Spielchen mitspiele, lässt du mich dann frei?"
"Vielleicht vielleicht. Morgen komme ich wieder, bis dahin kannst du dir deine Antwort überlegen, Norn." Und damit lies die Stimme Blaupfote zurück.


 
 
 

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